Die ersten 6 Monate auf der Welt. Das lange Warten hat ein Ende und dein kleiner Schatz ist endlich bei dir. Das schreit nach einer aufregenden Zeit. Für dein Baby gibt es jetzt so viel zu entdecken und auch als Mama wird dir mit deinem Neugeborenen garantiert nicht langweilig. In keinem anderen Jahr passiert so viel in der Entwicklung wie im ersten Jahr mit Baby. Doch wie weiß ich, dass mein Baby sich richtig entwickelt? Was kann ich tun, um die Entwicklung meines Babys zu unterstützen? Was braucht mein Baby?
Wir haben die Expertin und Doula Sophie-Marie Hugle nach ihren besten Tipps und Ratschlägen für diese spannende Zeit gefragt. Da so vieles im 1. Jahr mit Baby passiert, teilt sie ihre Expertise mit uns in zwei umfangreichen Artikeln. Heute geht es ausschließlich um das erste Halbjahr mit Baby. Viel Spaß beim Lesen!
Nach der Geburt
Nach der Geburt, die auch für dein Baby aufregend und anstrengend war, muss dein Kind sich erstmal in der neuen Umgebung zurechtfinden. Bis jetzt hatte dein Baby es warm, kuschelig und ruhig in deinem Bauch. Doch jetzt muss es sich an Berührungen, Licht, laute Geräusche, verschiedene Gerüche und auch an andere Sinneseindrücke gewöhnen.
So verändert sich das Gewicht bei Neugeborenen
Jedes Baby verliert nach der Geburt an Gewicht, was aber überhaupt nicht schlimm ist. Ungefähr 10 % des Geburtsgewichtes verliert das Baby. Meistens wird es um den 10. Lebenstag wieder erreicht. Wichtig ist, dass du dein Kind dabei unterstützt und es regelmäßig stillst oder fütterst. Außerdem ist es ratsam, das Baby mit viel Körperkontakt warm zu halten, da Kälte den Gewichtsverlust verstärkt. Mit 6 Monaten hat dein Baby ungefähr das Doppelte vom Geburtsgewicht zugenommen.
Stuhlgang beim Baby in den ersten 6 Monaten
In den ersten Wochen wird sich der Stuhlgang deines Kindes verändern. Zum Anfang wird das Mekonium, umgangssprachlich auch Kindspech genannt, ausgeschieden. Es ist schwarz und zähflüssig. Mit der Zeit wird er heller, flüssiger und leicht gelblich. Gestillte Kinder können von 5- mal pro Tag bis zu alle 5 Tage Stuhlgang haben. Babys, die mit der Flasche gefüttert werden, haben meistens täglich Stuhl.
Die Nabelschnur beim Baby
Der Nabel ist zum Anfang noch ein bisschen gerötet, blutig und/oder gelblich. Wenn er eingetrocknet ist, fällt er meistens in der 2. Lebenswoche ab. Achte darauf, dass der Bereich um den Nabel immer schön trocken ist. So kann die Haut am besten heilen.
Babyhautpflege: Das braucht sie in den ersten 6 Monaten
Viele Babys haben zum Anfang trockenen Haut oder bekommen eine sog. Neugeborenen-Akne. Das ist ganz normal und eine Reaktion auf die Hormonumstellung. Auch kann die Haut in den ersten Tagen gelblich sein, was auf einen Anstieg des Bilirubin (Abbauprodukt der Leber) hinweisen kann. Dieser Wert wird vom Kinderarzt kontrolliert. Um das Bilirubin zu reduzieren, ist häufiges Kuscheln, am besten mit direktem Hautkontakt, viel Tageslicht und häufiges Füttern wichtig. Die Haut eines Babys ist sehr empfindlich. Deswegen ist es ratsam, das Baby nicht zu häufig zu baden. 1-2 mal pro Woche sind völlig ausreichend und es sind keine zusätzlichen Produkte wie Shampoo zu verwenden. Ein wenig Muttermilch oder ein paar Tropfen Babyöl pflegen die Haut deines Babys ausreichend. Die Fingernägel sollten in der ersten Zeit nicht geschnitten werden, um Entzündungen zu vermeiden. Da die Fingernägel noch weich sind, kann man sie häufig gut selbst mit den Fingern etwas kürzen.
Schlafen wie ein Baby: So entwickelt dein Baby einen Schlafrhythmus
15-18 Stunden pro Tag schläft ein Baby in der ersten Zeit. Dein Baby hat noch kein Tag- und Nachtrhythmus. Es empfiehlt sich, tagsüber mit dem Kind zu spielen und abends eher etwas Ruhiges, wie z.B. ein Buch lesen, zu machen. Du kannst dein Baby dabei unterstützen, den Tag und die Nacht voneinander zu unterscheiden, indem du Rituale einführst. Ihr könnt z.B. jeden Abend das Zimmer abdunkeln, ein Buch lesen, eine Massage durchführen, bevor es dann in den Schlafsack und ins Bett geht. Wiederholt das jeden Abend und eurer Kind wird wissen, dass es zu Bett geht.
Plötzlicher Kindstod: So beugst du ihm vor
Es gibt verschiedene Dinge, die empfohlen werden, um das Risiko des plötzlichen Kindstods (SIDS) zu reduzieren. Hier einige Empfehlungen: - Lege dein Kind zum Schlafen in die Rückenlage auf eine feste Unterlage. - Es sollte immer ein Schlafsack angezogen werden und auf Decken, Kissen, Nestchen, Fellunterlagen, Kuscheltiere, Bettumrandungen, Schnuffeltücher, usw. verzichtet werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass das Kind sich damit zudeckt und die ausreichende Luftzufuhr nicht mehr gegeben ist. - Überwärmung sollte vermieden werden. Die optimale Raumtemperatur für Babys liegt bei 18°C. - Das Baby sollte im eigenen Bett, aber im Zimmer der Eltern schlafen. Laut neusten Studien erweist sich aber auch das Familienbett als sehr sicher, solange für genügend Belüftung gesorgt wird. - Stillen und die Benutzung eines Schnullers beim Schlafen kann das Risiko ebenso senken. - Sorge für eine rauchfreie Umgebung. - Auf das Einpucken zum Schlafen sollte verzichtet werden, da dies die Atmung behindern kann.
Fütterung deines Babys
In den ersten 6 Monaten sollten Babys ausschließlich mit Muttermilch oder Pre-Nahrung gefüttert werden. Sie brauchen weder Wasser noch Tees. Es ist immer noch weit verbreitet, das zum Beispiel Fencheltee bei Bauchschmerzen helfen. Mittlerweile wurde wissenschaftlich belegt, dass dies nicht der Fall ist und deshalb darauf auch verzichtet werden kann.
Kommunikation mit Baby in den ersten 6 Monaten
Dein Baby kann am Anfang Gegenstände nur unscharf erkennen. Bis zum 2. Lebensmonat erkennt es nur den Unterschied zwischen hell und dunkel und nimmt die Umwelt nur in schwarz, weiß und grau wahr. Es wird mit der Zeit immer mehr Grimassen ziehen und versuchen dir nachzumachen. Zwischen der 1. und 4. Lebenswoche fangen Babys an zu lächeln. Im Alter von etwa 2 Monaten tun sie dies dann auch bewusst. Suche häufig Blickkontakt und zeige verschiedene Gesichtsausdrücke. Auch Sprechen und Singen stärkt die Bindung und ist gut für die Gehirnentwicklung. Euer Baby kann sich zum Anfang nur über das Weinen äußern. Mit der Zeit wirst du erkennen, welches Schreien für welches Bedürfnis steht. Im 3. Monat machen die Kinder schon andere Geräusche wie z.B ein Gurren. Sie testen immer weiter ihre Stimme und fangen an zu quietschen oder können einsilbige Worte wie „Ma“ oder „Da“ wiederholen.
Mobilität: So wird dein Baby mobil
Dein Baby wird immer besser darin, das Köpfchen zu halten. Lege dein Kind immer wieder in die Bauchlage, so kann es eine gute Nackenmuskulatur aufbauen, die wichtig ist, um den Kopf zu halten. Außerdem greift es vielleicht schon nach deinem Finger und Spielsachen. Dein Baby wird immer beweglicher. Umso wichtiger ist, das du es niemals alleine auf dem Bett, Sofa oder dem Wickeltisch liegen lässt, um so Unfälle zu vermeiden. Mit der Zeit werden die Bewegungen immer kontrollierter und gezielter. Es gibt nichts spannenderes für dein Baby, als die Welt zu erkunden. Unterschiedliche Materialien, wie Knisterndes, Flauschiges oder Rasselndes, helfen deinem Baby, die Sinne zu entdecken. Auch hier achte bitte darauf, dass es keine Kleinteile gibt, die verschluckt werden können. Mit 6 Monaten können manche Babys robben, machen die ersten Krabbelversuche oder können frei sitzen. Entwicklung ist immer individuell! Wenn dein Kind diese Dinge noch nicht kann, ist das völlig normal und braucht dich nicht verunsichern. Zeige deinem Baby die Welt und entdeckt sie zusammen.
Wie war eure Erfahrung in den ersten 6 Monaten mit Baby? Hinterlass einen Kommentar und teile deine Erlebnisse gerne mit uns.