Wochenbettzeit: Alle wichtigsten Tipps zu dieser besonderen Zeit nach Geburt

Wochenbettzeit: Alle wichtigsten Tipps zu dieser besonderen Zeit nach Geburt

Das Wochenbett ist eine ganz besondere und wichtige Zeit nach der Geburt – sowohl für Mama als auch Baby. Das Wochenbett beginnt nach der Geburt der Plazenta und dauert 6-8 Wochen. Warum eine Vorbereitung auf die Wochenbettzeit wichtig ist und worauf du als frisch gebackene Mama achten solltest erfährst du alles in diesem Beitrag. Geschrieben von der Expertin und Doula Sophie-Marie Hugle. Viel Spaß beim Lesen!

 

Vorbereitung aufs Wochenbett

Es ist sinnvoll sich während der Schwangerschaft schon auf das Wochenbett vorzubereiten. Überlegt euch genau, ob und ab wann ihr zum Beispiel Besuch empfangen wollt. Mit einem Neugeborenen Zuhause kann so ein Besuch sowohl für dich als auch für euer Baby ziemlich anstrengend sein. Ganz wichtig ist, dass der Besuch für sich selbst verantwortlich sein muss. Du musst weder etwas kochen noch aufräumen oder dich stundenlang mit an den Tisch setzten. Du und dein Baby stehen an erster Stelle. Wenn dein Besuch ein Stück Kuchen essen möchte, dann kann der Besuch gerne selbst Kuchen mitbringen und euch gleich ein Stück mit. Kocht euch etwas für die Wochenbettzeit vor. Ihr werdet im Wochenbett wenig Zeit und Lust haben zu Kochen. Eine nährreiche Suppe oder das Lieblingsessen vorzukochen und im Gefrierschrank aufzubewahren kann unheimlich erleichternd sein- versprochen! Schaue außerdem, ob du alle Utensilien für die erste Zeit zuhause hast. Dinge wie Binden, Brustwarzensalbe, ein Regenerationsspray, Stilltee oder Stilleinlagen kann man vorher schon super besorgen.

 

Das Früh-Wochenbett

Vom Früh-Wochenbett spricht man die ersten 10 Tage nach der Geburt. Diese Zeit ist besonders wichtig und sollte möglichst im Bett verbracht werden. In der Zeit geht es zum einen darum, deinem Körper Ruhe zu geben. Schließlich hat dein Körper eine Höchstleitung bei der Geburt geleistet! Zum anderen dient die Zeit mit deinem Baby anzukommen und euch kennenzulernen.

 

Dein Körper

Nach der Geburt wird Oxytocin ausgeschüttet. Dies sorgt dafür, dass deine Gebärmutter sich zusammenzieht (Nachwehen) und der Wochenfluss beginnt. Die Plazenta hinterlässt eine ca. Handflächen-große, offene Wunde in deiner Gebärmutter und für die Heilung benötigt dein Körper ca. 6 Wochen. Mit der Wundheilung geht der Wochenfluss einher. Eventuelle Geburtsverletzungen brauchen ebenso ihre Zeit zum Heilen. Alles zum Wochenfluss Der Wochenfluss verändert sich über die Wochen. In der Regel dauert der Wochenfluss 4-6 Wochen, bei einem Kaiserschnitt ist dieser häufig geringer. Während der ersten 10 Tage ist die Blutung am stärksten und auch Blutkoageln (Blutansammlungen von geronnen Blut) können auftreten. Allmählich lässt der Wochenfluss nach und ähnelt einer Schmierblutung. An Tag 1.-3. ist der Wochenfluss frischblutig, rot, flüssig und deutlich mehr als regelstark. Bis zum Ende der Woche 2 ist er blutig, rot und regelstark. Ab Ende der 2. Woche rot bis braun und Schmierblutung. In Woche 3. braun bis gelblich und eine leichte Schmierblutung. In Woche 4-6 gelb bis weißlich und nur noch ein leichter Ausfluss. Wenn du Fieber oder Kopfschmerzen hast, dein Wochenfluss plötzlich nachlässt und/oder unangenehm riecht, können das Zeichen eines Wochenflussstaus sein. Das sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

 

Hygiene im Wochenbett

Während deines Wochenbettes und dem Wochenfluss solltest du darauf achten, deinen Intimbereich nach jedem Toilettengang mit Wasser zu reinigen. Dafür gut geeignet sind Intimduschen. Achte darauf, deine Hände immer gut zu waschen. Du solltest deine Einlage oder Periodenunterwäsche regelmäßig wechseln, um Infektionen zu vermeiden. Die erste Zeit solltest du auf jeden Fall die Dusche vorziehen und mit dem Baden warten bis dein Wochenfluss versiegt ist.

 

Deine Emotionen

Während deines Wochenbettes wirst du wahrscheinlich viele Emotionen durchleben. Diese Emotionen können sich teilweise minütlich ändern und das kann ganz schön anstrengend sein. Das ein oder andere Mal wirst du auch an deine körperlichen und psychischen Grenzen stoßen. Wichtig ist, dass du diese Emotionen zulässt und dir Hilfe holst, wenn du sie benötigst. Sowohl bei deinem Partner:in, Freund:innen, als auch bei deiner Hebamme oder Doula. Sobald du merkst, dass du sehr traurig, niedergeschlagen oder antriebslos bist, können das Anzeichen einer Wochenbettdepression sein und sollten von dir ernstgenommen werden. Suche dir Hilfe bei deiner Hebamme oder bei deinem Frauenarzt.

 

Stillen

Die erste Milch wird Kolostrum genannt. Wenn du dich fürs Stillen entscheidest, wird es das Erste sein, was dein Baby bekommt. Es ist voll mit wichtigen Antikörpern, weißen Blutkörperchen und besonders nahrhaft. In den nächsten Tagen setzt der Milcheinschuss ein und deine Milch passt sich genau an die Bedürfnisse deines Babys an. Gerade der Anfang beim Stillen kann schwierig sein. Deshalb ist es ratsam, die Unterstützung zum Beispiel von einer Stillberaterin einzuholen, wenn du mal nicht weiterweißt. Mir ist hier wichtig zu sagen, dass egal, ob du stillst oder deinem Kind die Flasche gibst: Bei beidem liebst du dein Kind, erfüllst die Bedürfnisse deines Kindes, sättigst es, baust eine Verbindung auf und willst das Beste für dein Kind!

 

Schlafen mit Baby

Dein Baby kennt noch keinen Tages- und Nachtrhythmus. Sie werden häufig wach, weil sie Hunger haben. Der Magen eines Neugeborenen ist zum Anfang noch so klein, dass es für seinen Tagesbedarf sehr viele kleine Mahlzeiten benötigt. Dadurch kann es vorkommen, dass dein Baby nachts halbstündlich, bis alle 2-3 Stunden wach wird. Dementsprechend werdet auch ihr als Eltern nur wenig Schlaf bekommen. Versucht euch mit eurem Baby zusammen hinzulegen und immer zu schlafen, wenn es auch schläft, damit ihr auch ein wenig Schlaf bekommt.

 

Bonding

Das Wochenbett ist eine wundervolle Zeit, um die tiefe Verbindung mit seinem Baby weiter zu vertiefen. Das Bonding (Haut an Haut Kontakt) kann genutzt werden, um die Bindung zu stärken und ein Gefühl von Geborgenheit, Körperwärme und Zuwendung zu vermitteln. Es stärkt das Urvertrauen, kurbelt die Milchproduktion an und vermindert das Schmerzgefühl. Auch für deinen Partner:in ist es eine tolle Möglichkeit Nähe zum Baby aufzubauen.

 

Wir wünschen euch eine wunderschöne Wochenbettzeit, mit viel Ruhe, Entspannung, Ankommen, Kuscheln und ganz viel Liebe. Genießt die Zeit und wachst als Familie zusammen.

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